Schweickert kritisiert Kassenbonpflicht und fordert Bagatellgrenze: „Wir könnten mit den Bons einer einzigen Bäckerei nach einem halben Jahr den Landtag in Stuttgart verhüllen“

Erik Schweickert und Martin Reinhart zeigen die Masse der Kassenbons

Der Landesinnungsmeister des württembergischen Bäckerhandwerks und Obermeister der Bäcker-Innung Nordschwarzwald Martin Reinhardt hat in den letzten 17 Tagen in den Filialen seiner Knittlinger Bäckerei über 20.500 Kassenbons gesammelt und diese an den handwerkspolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion und Abgeordneten des Enzkreises Prof. Dr. Erik Schweickert übergeben, um ein Zeichen gegen den Irrsinn der Kassenbonpflicht zu setzen. „In einigen europäischen Ländern verbiegt man sich etwa mit Gewinnspielen auf den Belegen, um die Akzeptanz zu erhöhen, dabei könnte bereits mit der Einführung einer Bagatellgrenze von zehn Euro der gröbste Unfug verhindert werden“, schlägt der Enzkreisabgeordnete vor.

Schweickert, der das Thema auf die Agenda der nächsten Sitzung des Wirtschaftsausschusses des Landtags setzen wird, macht deutlich, dass die neue Kassenbonpflicht vor allem kleinere Handwerksbetriebe trifft, zumal zertifizierte Kassensysteme derzeit nicht einmal in ausreichender Zahl auf dem Markt sind. „Auch die digitale Zurverfügungstellung über Apps oder per Email geht an der Praxis vorbei, denn es ist nicht realistisch, dass Kunden künftig ihre Emailadresse nach der Bestellung einer Brezel diktieren“, so der Enzkreisabgeordnete.

„Die große Zahl der Kassenbons, die mir Martin Reinhardt übergeben hat, zeigt überdeutlich, dass massenhaft Belege ausgedruckt werden, um sofort im Müll zu landen“, erläutert Schweickert weiterhin. Dabei sei es vollkommen irrelevant, ob sofort ein Mitarbeiter den Beleg wegwirft, oder der Kunde etwas später. „Von daher ist der Hinweis des Wirtschaftsministeriums, dass es für die Unternehmen ausreichend sei, dass bei der Zurverfügungstellung eines Papierbelegs das Angebot zur Entgegennahme ausreicht, wenn der Beleg erstellt und ausgedruckt wurde, wohl eher als Scherz aufzufassen.“

Zumindest die Belege der Bäckerei Reinhardt werden vorerst nicht im Müll landen, denn diese will Schweickert zur nächsten Sitzung des Wirtschaftsausschusses mitnehmen. Zudem hatte der Abgeordnete noch eine weitere Idee für einen möglichen Verwendungszweck: So könnte man mit den gesammelten Bons dieser Knittlinger Bäckerei noch vor Ablauf eines halben Jahres immerhin die Fassade des Landtags in Stuttgart verhüllen. „So würde die Bonpflicht immerhin noch einen kulturellen Zweck erfüllen“ so Schweickert süffisant.

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