Schweickert: „Leben der Kinder und Jugendlichen außerhalb der Schule darf nicht vergessen werden“
Im Enzkreis erhielten die Schulen in öffentlicher Trägerschaft vom Land im Schuljahr 2022/2023 582.770 Euro für die Schulsozialarbeit. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage (Drucksache 17/4573) des FDP-Enzkreisabgeordneten Prof. Dr. Erik Schweickert hervor. Deutlich geringer fiel dagegen die Förderung der schulunabhängigen mobilen Jugendarbeit aus, welche inklusive des Aktionsprogramms von Bund und Ländern „Aufholen nach Corona“ im Jahr 2022 wie schon im Vorjahr mit nur 48.950 Euro gefördert wurde. Für die mobile Kindersozialarbeit wendeten Bund und Land noch einmal 8.900 Euro auf. Allerdings wurden die Fördersummen für den Enzkreis in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. So betrug die Förderung an den Schulen im Schuljahr 2012/2013 noch 242.985 Euro.
Schweickert sieht die Zahlen mit gemischten Gefühlen: „Bei der Schulsozialarbeit sehen wir sowohl einen deutlichen Aufwuchs bei der Entwicklung der Stellen als auch bei der Höhe der jährlichen Fördersumme. Diese Entwicklung ist zu begrüßen, denn die Pandemie ist an vielen Kindern und Jugendlichen nicht spurlos vorbeigegangen. Diese gilt es daher angemessen und langfristig zu unterstützen. Zu kurz kommt dabei jedoch eindeutig die Förderung der mobilen Jugendarbeit, die mit deutlich weniger Mitteln auskommen muss. Dabei spielt sich das Leben der Kinder und Jugendlichen nicht nur in der Schule ab. Es müssen auch diejenigen unterstützt werden, die man über die Schule gar nicht oder nicht mehr erreicht“, kommentiert der Liberale die Ergebnisse seiner Anfrage. Die Förderung der mobilen Jugendarbeit dürfe nicht vergessen werden, sondern müsse künftig deutlich stärker in den Fokus rücken. Dass der Blick über die Schulen hinaus gerichtet werden muss, hat im Übrigen auch das Jugendamt des Enzkreises als Träger der öffentlichen Jugendhilfe erkannt, wenn auch mit anderem Fokus. Dieses hatte auf Anfrage des Sozialministeriums mitgeteilt, dass man Verbesserungspotenzial darin sehe, „dass sich die Schulsozialarbeit noch stärker hin zu einer ‚sozialraumorientierten Schulsozialarbeit‘ entwickelt, als Brücke zwischen Schule und Gemeinwesen.
Negativ sieht Schweickert zudem, dass Schulen in privater Trägerschaft von der Förderung der Schulsozialarbeit ausgeschlossen sind. Diese ebenfalls zu berücksichtigen fordert die FDP-Landtagsfraktion bereits seit langem. „Ich frage mich, ob der Landesregierung die Schülerinnen und Schüler, die eine private Schule besuchen, weniger wert sind, als die, die an einer öffentlichen Schule unterrichtet werden. Auch Schulen in privater Trägerschaft sollten Zugang zu Fördermitteln der Schulsozialarbeit haben, um eine bestmögliche Förderung der Schülerinnen und Schüler zu erreichen“, macht der Enzkreisabgeordnete deutlich.