Bahnsteighöhenkonzept Thema im Landtag von Baden-Württemberg
Auf Initiative des Landtagsabgeordneten des Enzkreises Prof. Dr. Erik Schweickert hatte die FDP-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg den Sachverhalt der unterschiedlichen Bahnsteighöhen zum Thema einer Regierungsbefragung gemacht. Auf Einladung des Landtagsabgeordneten konnten auch Betroffene wie die Niefern-Öschelbronner Bürgermeisterin Birgit Förster oder Dieter Zaudtke von ProBahn die Debatte live von den Zuschauerrängen des Landtags von Baden-Württemberg verfolgen. Trotzdem blieb Verkehrsminister Hermann, der sich als zuständiger Minister den Fragen der Parlamentarier stellen musste, eine klare Antwort auf die Frage schuldig, welche Bahnsteighöhe beispielweise 2020 am Bahnhof Niefern gebaut werden soll. .
„Nicht nur Niefern, sondern auch viele andere Gemeinden in Baden-Württemberg bleiben weiterhin in Unklarheit inmitten des Bahnsteigchaos zwischen der Deutschen Bahn und dem grünen Verkehrsministerium“, äußert sich Schweickert am Ende der Regierungsbefragung. Die vielen Fragen verschiedener Abgeordnete aller Fraktionen zeigten, dass in vielen Teilen Baden-Württembergs Unverständnis herrscht. Zwar konnten man den Ausführungen Minister Hermanns folgen, wieso es sinnvoll sei in Baden-Württemberg Bahnsteige mit einer Höhe von 55 cm über Schienenoberkante auszubauen. Wie er diese Position gegenüber der Deutschen Bahn und dem Bundesministerium durchbringen will, erläuterte er jedoch nicht.
Da eine Einigung in naher Zukunft schwer erscheint, schlug der Enzkreisabgeordnete in der Regierungsbefragung Minister Hermann vor zu prüfen, inwieweit Bahnsteige auf 76 cm ausgebaut werden können und dann gleichzeitig das Gleisbett um 21 cm aufgeschottert wird, so dass de facto eine Bahnsteighöhe von 55cm erreicht wird. Sollte der Fuhrpark, der im Gegensatz zum Bahnsteig nicht auf 100 Jahre, sondern nur auf 25 Jahre angelegt ist, doch irgendwann in 50 Jahren auf 76 cm Bahnsteige umgestellt werden, könnte das Gleisbett dann wieder kostengünstig zurückgebaut werden. Der Verkehrsminister wollte sich hierzu noch nicht klar positionieren, da die technische Machbarkeit und auch die Kosten im Vergleich zu einem mehrmaligen Umbau der Bahnsteige zu prüfen sei. Hermann befürworte eher Hybridbahnsteige als Kompromisslösung, musste aber im Rahmen der Befragung einräumen, dass diese an Haltepunkten mit einem Zugtyp, wie z.B. entlang der Residenzbahn, keinen Sinn machen würden.
Schweickert erwartet nun gespannt den Verlauf der aktuellen Verkehrsministerkonferenz und wird dann von Minister Hermann eine zukunftsfähige Lösung einfordern, damit die betroffenen Kommunen endlich Planungssicherheit erhalten.