„Der Ausbau der A 8 in der Enztalsenke gleicht nun seit längerer Zeit einer ‚Operation am offenen Herzen‘ was den Trinkwasserschutz der Stadt Pforzheim und der Gemeinde Niefern-Öschelbronn darstellt. Deshalb war es richtig, sich im Rahmen der Aufstellung des Planfeststellungsbeschlusses dafür einzusetzen, dass eine sichere Trinkwasserversorgung auch im Havariefall gewährleistet sein muss. Erfreulicherweise ist solch ein Szenario bisher aber ausgeblieben und bleibt es hoffentlich auch“, äußert sich der FDP-Enzkreisabgeordnete Prof. Dr. Erik Schweickert im Rahmen eines Zwischenfazits, nachdem die Erdarbeiten am Stuttgarter Hang, bei denen man sich im Bereich der alten ‚Sprungschanze“ bis zu sieben Meter tief in den Hang eingegraben hat, nun schon seit längerer Zeit am Laufen sind. Schweickert spielt dabei auf die im Vorfeld der Baumaßnahme zusätzlich getätigten Investitionen in den Anschluss der Niefern-Öschelbronner Wasserversorgung an die Bodenseewasserversorgung und den Aufbau einer neuen Wasseraufbereitungstechnik bestehend aus einer Ultrafiltrations- und Umkehrosmose-Anlage für die Stadtwerke Pforzheim an, die getätigt wurden, da etwaige Ernstfälle im Zuge der Baumaßnahme wegen der starken Eingriffe in die Bodenstrukturen nicht vollkommen ausgeschlossen werden konnten.
Auf Anfrage Schweickerts hatte das Landesumweltministerium nun erklärt, dass sich die Verhältnisse an den Trinkwasserbrunnen seit Baubeginn im Herbst 2018 im Rahmen des im Vorfeld Erwarteten bewegen würden. Die bisherigen Erfahrungen würden jedoch auch zeigen, dass die Maßnahmen weitergeführt werden müssen. „Positiv ist, dass sich die vielen Maßnahmen und Investitionen zum Schutz des Trinkwassers im Wasserschutzgebiet Unteres Enztal auszahlen und der A 8-Ausbau bisher keinen negativen Einfluss auf die Trinkwasserversorgung und die Wasserqualität hatte. Das zeigt, dass auch Großprojekte in solch hochsensiblen Bereichen sicher durchgeführt werden können, wenn die richtigen Vorkehrungen getroffen werden und eine enge Abstimmung zwischen allen Beteiligten erfolgt“, kommentiert Schweickert die Ergebnisse seiner Anfrage entsprechend.
Der Liberale hatte vom Ministerium wissen wollen, welche Probleme bisher im Rahmen des A 8-Ausbaus an den Trinkwasserbrunnen im Enztal aufgetreten sind und inwiefern sich diese im erwartbaren Bereich bewegen. Verunreinigungen mit Schadstoffen konnten erfreulicherweise dank der strengen Vorgaben bisher vermieden werden. Gleiches gilt dank der stetigen Überwachung und der vorhandenen Aufbereitungstechnik auch für Trübungen.
Bisher gab es lediglich nur ein konkretes Vorkommnis Anfang März 2023 am Brunnen 01/2ö der Stadtwerke Pforzheim. Hier kam es aufgrund eines Starkregenereignisses einmalig zu einem Trübungseinbruch, dessen Ursache das Entfernen von Deckschichten am Stuttgarter Hang infolge der Baumaßnahmen war. Trübes Hangwasser konnte so in das freigelegte Kluftsystem eindringen und führte wenige Stunden später zu den Trübungen am Brunnen. Auch wenn der Brunnen und die Aufbereitungsanlage daraufhin vorsorglich vom Netz genommen wurden und der Brunnen dies bis auf Weiteres noch bleibt, war die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Zudem wurden bauliche Maßnahmen an der Baustelle zur Vermeidung einer Wiederholung eines solchen Vorfalls vorgezogen.
„Das metertiefe Eingraben und damit einhergehende Entfernen der oberen Bodenschichten bleibt bis zur Egalisierung der ‚Sprungschanze‘ am Stuttgarter Hang einer der kritischsten Punkte beim Ausbau der A 8. Es bleibt zu hoffen, dass auch für die restliche Zeit der Bauarbeiten an dieser Stelle nichts Schlimmeres passiert“ so Schweickert abschließend.