Schweickert: Bahn kapituliert bei der Koordination der Baustellenplanung der Residenzbahn
„Ab Mai heißt es dann nicht mehr der Zug hat Verspätung, sondern der Zug kommt gar nicht“, kommentiert der FDP-Landtagsabgeordnete Prof. Dr. Erik Schweickert das aktuell veröffentliche Infrastrukturprogramm der Deutschen Bahn für Baden-Württemberg. Aus dem vor nicht einmal einem Jahr angekündigten Bauzeitraum von 16 Wochen sind nun stattliche 22 Wochen geworden. Schweickert hatte bereits im Juni 2017 den Verkehrsminister aufgefordert für eine schnelle und effiziente Koordination der dringend notwendigen Baumaßnahmen zu sorgen und im Zuge dessen die Gleisarbeiten mit dem Einschub der neuen Bahnbrücke über die A8 zusammenzufassen. Stattdessen müssen sich die Bürgerinnen und Bürger nun ab Mai auf Verspätungen und Ersatzverkehr bis Ende des Jahres einstellen. Die drei Wochen Baupause zwischen den Gleisarbeiten und dem Einschub der Bahnbrücke fallen nämlich für jemanden, der seinen Arbeitsweg mit der Bahn bewältigen muss, nicht sonderlich ins Gewicht, so der Enzkreisabgeordnete.
Nun wird vom 19. Mai bis zum 21. Oktober für Gleisarbeiten zwischen Karlsruhe-Durlach und Mühlacker, Weichenarbeiten am Bahnhof Mühlacker sowie für die Anbindung und Inbetriebnahme des Pforzheimer Tunnels die Strecke voll oder eingleisig gesperrt werden. Der Güter- und Fernverkehr wird umgeleitet, sodass die Halte Pforzheim Hbf und Mühlacker im genannten Zeitraum ausfallen. Vom 18.06.2018 bis 22.07.2018 entfällt auch der Nahverkehr zwischen Pforzheim und Mühlacker und vom 30.07.2018 bis 09.09.2018 zwischen Pforzheim und Wilferdingen-Singen. Der Einschub der Bahnbrücke über die A8 und die damit verbundenen Streckensperrung ist ab Mitte November geplant.
Auch wenn die Bahn ein Unternehmen des Bundes ist, hätte Schweickert von Verkehrsminister Hermann in dieser Angelegenheit mehr Initiative erwartet. Noch im Juni hatte er die Forderung des Liberalen unterstützt mit den Worten (Plenarprotokoll 16/37): „Es wäre natürlich vernünftiger, effizienter und von der Abwicklung her besser, wenn man es auf einen Rutsch zusammen machen würde.“ Nun ist die Planung der Gleisarbeiten dennoch getrennt vom Einschub der Bahnbrücke über die A8 in der Enztalquerung erfolgt.
„Da fragt man sich schon, ob es nicht besser wäre, eher in Personal für die Baustellenkoordination zu investieren, statt in Werbung für verlorene Kunden.“, führt Schweickert weiter aus und verweist auf die Antwort des Verkehrsministeriums (Drucksache 16/2059), wonach davon auszugehen ist, dass „übergangsweise – während einzelner (größerer) Bauphasen – und auch langfristig (Abo-)Kunden verloren gehen“ Die Baumaßnahmen sorgen also nicht nur zu Beeinträchtigungen der Fahrgäste und des Verkehrs, sondern laut Minister Hermann auch für einen „finanziellen (Risiko)-Faktor“, der „sich in den Einnahmen der Verkehrsunternehmen und Verbünde spürbar niederschlagen“ dürfte. „Bei einer Strecke, die nur von staatlichen bzw. kommunalen Unternehmen befahren wird, bedeutet dies, dass hier Misswirtschaft auf Kosten der Steuerzahler betrieben wird“, erläutert der Liberale.