Schweickert: Drohender Mangel an Arztpraxen im Enzkreis muss rechtzeitig bekämpft werden

Der FDP-Landtagsabgeordnete und Kreisrat Prof. Dr. Erik Schweickert mahnt, dass mehr für die Zukunft der Ärzteversorgung unternommen werden muss. „Die Ergebnisse meiner Kleinen Anfrage (Drucksache 16/ 5928) sind alarmierend: Wenn bei Hausärzten, Kinder- und Jugendärzten und Chirurgen mehr als ein Viertel der Ärzte im Enzkreis über 60 Jahre alt sind“, legt Schweickert dar, „so muss uns das ernsthaft zu denken geben. Hier müssen dringend die Weichen gestellt werden, denn man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass diese Ärzte innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre in Rente gehen werden. Einen ersatzlosen Verlust von 25% der Ärzte kann unsere Region nicht verkraften.“

Bereits heutzutage sei es schwierig Nachfolger für bestehende Praxen zu finden, wenn der Arzt in Rente geht, so Schweickert. „Der derzeitige Trend zu mehr Gemeinschaftspraxen und der vermehrte Wunsch junger Ärzte, in die Städte zu ziehen, werden dieses Problem nur noch verschärfen. Schon jetzt ist die Gemeinde Sternenfels als akutes Fördergebiet des Förderprogramms Landärzte des Sozialministeriums eingestuft. Damit wir nicht in zehn Jahren für einen Arztbesuch durch den halben Landkreis fahren müssen, nur um dort in überfüllten Wartezimmern zu sitzen, sind dringend mehr Bemühungen und neue Konzepte der Landesregierung von Nöten.“

Die Zahl der Hausärzte im Enzkreis ist in den letzten zehn Jahren um mehr als 10 % gefallen. Jedoch wurde im Rahmen des Förderprogramms Landärzte vom grüngeführten Ministerium für Soziales und Integration bislang keine Förderanträge für Ärztinnen und Ärzte im Enzkreis bewilligt.

„Wenig hoffnungsfroh stimmt mich der Umstand, dass offenbar auch in diesem Bereich die Grün-Schwarze Landesregierung zerstritten ist darüber, wie man die Landarztversorgung verbessern kann“ fügt Schweickert mit Blick auf aktuelle Äußerungen des CDU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Reinhart auf einer Fachtagung zur Zukunft des Medizinstudiums an. Den von Reinhart vorgeschlagenen Weg, wonach sich Studenten bereits bei Studienbeginn verbindlich festlegen sollen, Landarzt zu werden, hält Schweickert für falsch. „Wenn sich im Verlauf des Studiums oder der weiteren Ausbildung herausstellt, dass der junge Mensch ein begnadeter Operateur oder herausragender Wissenschaftler ist, kann man ihn nicht in eine Landarztpraxis zwingen, sondern muss ihm die Möglichkeit geben, das zu tun, was er am besten kann. Ansatzpunkte müssen meines Erachtens die Vergütungsregeln für Landärzte sein. Außerdem müssen sich auch die ländlichen Kommunen Gedanken machen, welchen Beitrag sie leisten können, um als neue Heimat für einen Arzt attraktiv zu werden.“

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