Schweickert: „Letzte Hoffnungen für Verbesserungen beim Ausbau der A8 in der Enztalquerung ruhen ab jetzt auf der Autobahn GmbH“

Zur nun in Kraft tretenden Reform der Bundesfernstraßenverwaltung, deren Autobahn GmbH ab 1. Januar 2012 auch die Ausführung der Planung, des Baus, der Erhaltung und des Betriebs sowie der Finanzierung des Mammutprojekts des Ausbaus der A8 in der Enztalquerung als Bauherrenfunktion übernimmt erklärt der FDP-Landtagsabgeordnete für den Enzkreis Prof. Dr. Erik Schweickert: „Seit sich 1997 das Verkehrsministerium auf Grund der damals vorgelegten Kostenschätzung gegen eine eigentlich sinnvolle Variante einer Hochbrücke über das Enztal entschieden hat, ist in diesem Projekt der Wurm drin. Und wenn in so einem Fall am Anfang der Wurm drin ist und nicht bis zuletzt alle Beteiligten mit maximaler Kraft daran arbeiten mögliche Verbesserungen der Alternativlösung ‚Ausbau im Tal mit Einhausung‘ zu realisieren, kann am Ende auch nichts Gescheites rauskommen.“ Mit der damaligen Entscheidung wurde nach Ansicht des Enzkreisabgeordneten zum einen in einer unsinnigen Art und Weise der eigentlich durchgängig geplante 6-spurige Ausbau zwischen Karlsruhe und Stuttgart nicht in einer Maßnahme angegangen, sondern in drei einzelne Maßnahmen unterteilt. Dadurch wurde die Enztalquerung als der baulich komplizierteste Abschnitt der A8 nicht nur bis zum Schluss hinausgezögert und durch steigende Baukosten somit massiv verteuert, sondern auch die beiden anderen Maßnahmen (Karlsruhe bis Pforzheim –Nord sowie Pforzheim-Süd bis Stuttgart) zeitlich vorgezogen und jeweils nur für sich geplant sowie nur für sich finanziell optimiert. Die demzufolge geschaffenen Fixpunkte vor sowie hinter der Enztalquerung bereiten bis heute bauliche Probleme, schränken Lösungsalternativen ein und treiben die Kosten der Enztalquerung weiter in die Höhe. Zum anderen wurde der Region weisgemacht, eine Lösung ohne Hochbrücke wäre bei einem vergleichbar guten Lärmschutz kostengünstiger zu realisieren. In diesem Zusammenhang erinnert Schweickert an die kalkulierten Kosten der beiden verworfenen Hochbrückenvarianten von 178 Mio. € und 270 Mio. €. Dagegen sollte die jetzige Ausbauvariante im Tal mit einem deutlich besseren Nutzen-Kosten-Verhältnis noch im Jahr 2012 „nur“ 98,3 Mio. € kosten (vgl. IRP 2012, S. 7). Der Planfeststellungsbeschluss schlug dann 2014 schon mit rund 150 Mio. €. zu Buche. Und nachdem 2020 sowohl das Regierungspräsidium Karlsruhe als auch das mit der Ausschreibung beauftragte Büro aus Wien – trotz rechtzeitiger und permanenter Hinweise sowie protokollierter Eingaben von Vertretern der Region – am Ende zugeben mussten, die komplexe Situation vor Ort unterschätzt zu haben, stiegen die veranschlagten Kosten auf 340 Mio. € an. „Damit liegen wir nun deutlich über den damals als „zu teuer“ klassifizierten Varianten der Brückenlösungen. Müssen aber gleichzeitig feststellen, dass eine um 400 m auf 800 m verlängerte Einhausung anscheinend wegen Mehrkosten zwischen 5 Mio. € (laut Berechnungen der LeiseA8, die im Verfahren bisher mit sehr validen Zahlen geglänzt hat) und 23 Mio. € (laut Berechnungen des RP Karlsruhe) noch nicht einmal intensiv geprüft werden soll. Das ist ein Skandal, da eine Verlängerung der Einhausung auf 800 m ein massiver Gewinn für die gesamte Region wäre, die ihrerseits beispielsweise schon durch Schaffung von kommunalen Lärmschutzwällen über 10 Mio. € durch die Verarbeitung überschüssiger Erdmassen für das Projekt eingespart hat. Sonst wären wir jetzt bei Kosten von über 350 Mio. €“ so Erik Schweickert verärgert über die bisherige Verweigerungshaltung des Regierungspräsidiums Karlsruhe zur Verlängerung der Einhausung. Denn als im August 2020 klar war, dass der Bund einer erneuten (und dann geplant finalen) Kostenfortschreibung des Projekts um jeden Preis zustimmen wird, hat das sich das Regierungspräsidium Karlsruhe mit seiner Kostenerhöhung um zusätzliche 190 Mio. € auf insgesamt 340 Mio. € eigentlich genügend finanziellen Spielraum geschaffen. „Bei meinen Gesprächen mit im Autobahnbau seit vielen Jahrzehnten tätigen Firmen habe ich nur ungläubiges Kopfschütteln über das Projekt und seine Kostenfortschreibungen rückgespiegelt bekommen. Für das 4,8 km lange Baufeld würden nun über 70 Mio. € pro laufendem Kilometer 6-streifigem Ausbau zu Buche schlagen, ein Wert dessen Höhe bei Straßenbauprojekten ohne lange unterirdische Tunnelbauwerke seinesgleichen sucht“ so Schweickert Auch wenn viele bisher für das Projekt verantwortliche Mitarbeiter der Regierungspräsidiums Karlsruhe in gleicher Funktion in die ‚Außenstelle Karlsruhe‘ der für Baden-Württemberg zuständigen ‚Niederlassung Südwest‘ der Autobahn GmbH wechseln, besteht trotzdem Grund zur Hoffnung auf weitere verwaltungsinterne Verbesserungen. Denn während der Ausbau der A8 in der Enztalquerung auf Grund des komplexen Baufeldes für das Regierungspräsidium Karlsruhe eine einmalige Jahrhundertaufgabe darstellt, wird in der Autobahn GmbH genügend Wissen und Erfahrung aus ähnlich komplexen Autobahnprojekten in ganz Deutschland vorhanden sein, auf das nun einfacher zurückgegriffen werden kann. „Die Menschen in unserer Region haben es verdient, dass bei diesem Projekt die bestmögliche Lösung realisiert wird. In diesem Sinne werde ich mich auch weiterhin einsetzen und nun bei der Autobahn GmbH so schnell als möglich das Gespräch mit der Geschäftsführung sowie der Leitung der Niederlassung-Südwest suchen“ so Erik Schweickert abschließend.