Schweickert: Schlechte Prognose für Straßennetz entlang der Enztalquerung
„Es wird immer deutlicher, dass wir sehenden Auges in ein Verkehrschaos steuern“, kritisiert der Landtagsabgeordnete Prof. Dr. Erik Schweickert die Haltung der Landesregierung zur Verkehrssituation an den Autobahnabfahrten der A8 im Enzkreis. In einer aktuellen Anfrage an die Landesregierung (Drucksache 16/2015) hatte er sich mit der derzeitigen Leistungsfähigkeit der Anschlussstellen der Autobahn A8 befasst. „Die Antwort des Verkehrsministeriums birgt keine sensationell neuen Informationen, ist aber ein weiterer Beleg, wie das Land die Region ohne Gegenmaßnahmen rund um die Enztalquerung in ein Verkehrschaos stürzen wird“, fasst der Liberale die Ausführungen des Verkehrsministeriums zusammen.
Die Analyse zeige, dass die A8 mit ihren Anschlussstellen von Pforzheim-West bis Heimsheim bereits jetzt fast täglich überlastet und staugefährdet ist. „Jeder Autofahrer aus der Region bekommt die aktuelle Situation durch tägliche Zeit im Stau zu spüren“, erläutert der Enzkreisabgeordnete. „Beim Ausbau der Enztalquerung wird dies noch zunehmen und in einen fünf Jahre andauernden Verkehrskollaps enden, wenn man jetzt nicht alle Möglichkeiten ausnutzt.“ Die Landesregierung geht jedoch davon aus, dass das „nachgeordnete Straßennetz nur in sehr eingeschränktem Umfang in der Lage ist, Ausweichverkehr leistungsfähig aufzunehmen“. Daher wird der Fernverkehr „grundsätzlich auf der Autobahn“ verbleiben. Schweickert kann hierzu nur den Kopf schütteln. Dass Menschen ohne Ortskenntnis nicht versuchen Staus zu umfahren, sei in Zeiten von Navigationssystemen eine naive Wunschvorstellung. „Jeder Bürger der betroffenen Gemeinden kann doch heute schon anhand der Menge der auswärtigen Kfz-Kennzeichen eine genaue Prognose abgeben, wie lang der Stau auf der A8 ist.“
Weiter versuche das Verkehrsministerium die Bewohner des Enzkreises in Sicherheit zu wiegen, wenn es behaupte, dass an den Anschlussstellen „alle Lichtsignalanlagen mit entsprechenden Induktionsschleifen zur Rückstauerfassung ausgestattet“ sind, „um im Bedarfsfall die Leistungsfähigkeit der jeweiligen Ausfahrt zu erhöhen“. Dies erweckt den Eindruck als gehören Rückstaus auf den Verzögerungsstreifen der Vergangenheit an. Jedoch sei beispielsweise an der Anschlussstelle Pforzheim-West eine deutlich höhere Freigabedauer gar nicht möglich, da dies dann beim vom Ersinger Kreuz kommenden Verkehr wiederum zu einem massiven Rückstau führen würde.
Die Region dürfe mit dem drohenden Verkehrschaos nicht alleingelassen werden. Daher fordert Schweickert bei der Planung des Ausbaus der Enztalquerung auch das nachgeordnete Straßennetz zumindest für extreme Staulagen in der Form miteinzubeziehen, dass gewährleistet wird, dass diese Strecken auch passierbar sind und nicht durch zusätzliche Baustellen oder sonstige Engpässe den Verkehrsinfarkt noch verschärfen. Es darf nicht wieder wie bei der Maßnahme an der aktuellen Anschlussstelle Heimsheim passieren, dass durch Umleitungen betroffene Gemeinden wie z.B. Wurmberg vom Regierungspräsidium einfach vergessen werden.