Schweickert spricht sich für Erhalt des Luftrettungsstandorts Leonberg aus
Insgesamt 1.778 Einsätze eines Rettungshubschraubers gab es im Rettungsdienstbereich Pforzheim/Enzkreis zwischen 2017 und 2020. Dies ergab eine kleine Anfrage (Drucksache 17/263) des FDP-Enzkreisabgeordneten Prof. Dr. Erik Schweickert, die dieser im Zuge der Diskussionen um eine Verlegung des Rettungshubschraubers Christoph 41 von seinem jetzigen Standort in Leonberg in den Raum Tübingen/Reutlingen an die Landesregierung gerichtet hatte. Dem stehen im gleichen Zeitraum 32.198 bodengebundene Einsätze eines Notarztes gegenüber, wobei Beteiligungen beider Rettungsmittel an einem Einsatzort möglich sind. Dabei blieben die Luftrettungseinsätze in den letzten Jahren bis auf einen Ausreißer nach oben im Jahr 2018 (497 Einsätze) relativ konstant zwischen 422 und 434 Einsätzen. „Aus den Zahlen geht allerdings besonders deutlich die große Bedeutung von Christoph 41 für die Luftrettung im Enzkreis hervor. Dieser fliegt fast dreiviertel aller Notfalleinsätze in der Region. Eine Verlegung in den Raum Tübingen wäre entsprechend insbesondere für den östlichen Enzkreis ein großer Verlust“, kommentiert Schweickert das Ergebnis seiner Anfrage. Es gebe erhebliche Zweifel, dass die Rückverlegung von Christoph 43 nach Karlsruhe und die geplante Rund-um-die-Uhr-Vorhaltung von Christoph 51 in Pattonville bei Stuttgart eine Verlegung von Christoph 41 alleine auffangen könnten, denn faktisch falle damit einer von bisher drei Rettungshubschraubern im nahen Umkreis heraus. Gerade, wenn ein Helikopter bereits in der Luft sei, könne dieser schnell hinzugezogen werden. Diese Möglichkeit schwinde, wenn es nur noch zwei statt drei Rettungshubschrauber in der Region gebe, erklärt der Liberale.
Die Rückverlegung von Christoph 43 nach Karlsruhe könne zwar die durchschnittliche Ankunftszeit bei Einsätzen im westlichen Enzkreis verringern, gleichzeitig seien jedoch neben den Krankenhäusern in Pforzheim und Mühlacker insbesondere Kliniken im Raum Stuttgart die zumeist angeflogenen. „Die Wege würden weiter und damit steigt auch die Zeit bis zur Ankunft im Krankenhaus an. Selbst wenn die Zielwerte einer Erreichbarkeit aller Notfallorte von 20 Minuten am Tag, 30 Minuten in der Nacht und einer Ankunft im Krankenhaus bei Schwerverletzten innerhalb von 60 Minuten erreicht werden, könnte es trotzdem zu Verschlechterungen für die Patienten kommen. Schließlich sollte gerade auch bei schweren Fällen das Ziel sein, dass Patienten möglichst sofort in eine entsprechend spezialisierte Klinik kommen und nicht noch extra von einer Klinik in die nächste verlegt werden müssen“, fürchtet der Liberale Nachteile für die Notfallpatientenversorgung. Ein Rettungshubschrauber biete hier deutliche Vorteile gegenüber den Rettungswagen am Boden.
Es sei zwar klar, dass die Luftrettung eine landesweite Versorgung garantieren müsse, jedoch überzeugten ihn die vom zuständigen Innenministerium vorgebrachten Argumente für die Verlegung von Christoph 41 nicht. „Aspekte wie die große Akzeptanz des Standorts Leonberg unter der Bevölkerung und die günstigen Einflugschneisen über vergleichsweise wenig bewohntem Gebiet wurden meines Erachtens in der ‚Struktur und Bedarfsanalyse der Luftrettung‘ nicht ausreichend berücksichtigt. Ich wünsche mir deshalb, dass das Ministerium noch einmal ergebnisoffene Gespräche mit allen Beteiligten führt und die Empfehlungen nicht von oben herab durchsetzt“, so Schweickert.