Schweickert und Rülke fordern Verkehrsminister Hermann auf, sein heute vorgestelltes Alternativkonzept zu Bahnsteighöhen für die Residenzbahn zu ändern

„Der Enzkreis ist der Verlierer des heute vorgelegten Bahnsteigkonzeptes des grünen Verkehrsministeriums“, äußern sich die FDP-Landtagsabgeordneten Prof. Dr. Erik Schweickert und Dr. Hans-Ulrich Rülke zum vorgestellten Konzept zu den Bahnsteighöhen im Land und somit an der Residenzbahn. Zwar begrüßen die Liberalen die Bemühungen Hermanns eine Bahnsteighöhe von 55 cm über Schienenoberkante (SO) in vielen Bereichen Baden-Württembergs anzustreben, jedoch sehen sie große Nachteile für den Enzkreis und die Stadt Pforzheim im Alternativkonzept des Verkehrsministeriums. Hiernach sollen landesweit viele Bahnhöfe und somit auch der Abschnitt zwischen Karlsruhe und Pforzheim auf eine Bahnsteighöhe von 55 cm über SO ausgebaut werden, der Abschnitt zwischen Pforzheim und Stuttgart jedoch auf eine Bahnsteighöhe von 76 cm über SO.

„Das scheint mir ein weiterer Schritt im Tollhaus zu sein“, kommentiert der Enzkreisabgeordnete Schweickert die Pläne des Ministeriums. Eine Anhebung der Bahnsteighöhe auf 76 cm für den östlichen Abschnitt der Residenzbahn bedeute einerseits weiterhin keinen barrierefreien Zustieg in die aktuellen Züge sowie die Züge der ab 2019 verkehrenden neuen Anbieter. Andererseits sei dies eine Zementierung der Teilung der Residenzbahn, die durch die geteilte Ausschreibung unter Grün-Rot in der letzten Legislaturperiode verursacht worden ist. „Der Enzkreis wird hier für Jahrzehnte entzweit, nur weil bei den Ausschreibungen der Lose nicht praktisch gedacht wurde“, so Schweickert. Eine durchgängige Fahrt beispielsweise von Enzberg nach Königsbach sei zukünftig nicht mehr möglich. Darüber hinaus müsste der Bahnhof in Mühlacker, dessen Umbau auf 55 cm im Juni dieses Jahres abgeschlossen sein soll, nun erneut nach dem Alternativkonzept des grünen Verkehrsministeriums in einigen Jahren komplett umgebaut und auf 76 cm angehoben werden.

Ebenso trifft es den Bahnhof in Pforzheim. Da hier die Züge aus beiden Abschnitten halten, soll nach dem vorgelegten Konzept der erst fertiggestellte Bahnhof separiert und zur Hälfte auf 76 cm angehoben werden. Diese Möglichkeit wurde laut Antwort des Verkehrsministeriums im April 2017 (Drucksache 16/1675) vor dem Umbau der beiden Bahnhöfe geprüft, dann wurde aber „beschlossen, dass alle Gleise an den beiden Bahnhöfen Pforzheim Hbf und Mühlacker auf eine Bahnsteighöhe von 55 cm über SO ausgebaut werden.“ „Diese Konzeptlosigkeit kommt den Steuerzahler nun teuer zu stehen und bedeutet erneute Beeinträchtigungen für Bahnreisende“, so Rülke. Nach Ansicht der beiden liberalen Abgeordneten entwickle sich das Ganze erst recht zum Schildbürgerstreich, wenn nach der Umstellung der Fernverkehrsverbindung zwischen Karlsruhe über Pforzheim nach Stuttgart auf die neuen doppelstöckigen Fahrzeuge des Typs „Intercity 2“ eine Bahnsteighöhe von 55 cm einen barrierefreien Einstieg ermöglicht.

Schweickert und Rülke fordern Verkehrsminister Hermann deshalb auf, sein heute vorgestelltes Alternativkonzept zu den Bahnsteighöhen für die Residenzbahn zu ändern.

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