Schweickert wehrt sich gegen ungerechtfertigte Vorwürfe des Verkehrsministeriums: „Die Auswirkungen der Schnellfahrstreckensperrung auf den Schienen- bzw. Schienenersatzverkehr im Enzkreis sind öffentlich noch nicht abschließend bekannt“
Der Landtagsabgeordnete des Enzkreises Prof. Dr. Erik Schweickert reagiert auf den massiven Vorwurf des Ministerialdirektors im Landesverkehrsministerium, Prof. Dr. Uwe Lahl, mit scharfer Kritik. Nachdem Schweickert kürzlich gefordert hatte, dass endlich klar wird, wie sich die Vollsperrung der Schnellfahrstrecke Stuttgart-Mannheim auf den Schienenverkehr in seinem Wahlkreis auswirkt, hatte Lahl ihm in einem Pressestatement vorgeworfen, die Ersatzfahrpläne nicht zu kennen. Der Enzkreisabgeordnete weist diesen Vorwurf in aller Deutlichkeit zurück und stellt klar: „Anscheinend kenne ich die Fahrpläne besser als das Verkehrsministerium selbst“, so Schweickert, denn der Vorwurf könne leicht entkräftet werden, beispielsweise bei den Planungen zum Schienenersatzverkehr.
Schon im Juni 2019 hatte Schweickert eine erste konkrete Anfrage an das Verkehrsministerium gerichtet (Drucksache 16/6143) und keine klare Aussage zu den Auswirkungen auf den Schienenverkehr erhalten. Damals hieß es aus dem Verkehrsministerium: „Belastbare Aussagen über die konkrete Fahrplangestaltung [können] frühestens im August, u. U. auch erst im Oktober getroffen werden.“
Auch in der Anfrage vom August dieses Jahres (Drucksache 16/6589) hieß es vom Verkehrsministerium, dass Fragen für 2020 noch nicht abschließend geklärt seien.
Zuletzt hatte Lahl selbst am 14. November in einer Antwort auf eine kleine Anfrage Schweickerts (Drucksache 16/6963) einräumen müssen: „Die Planungen für einen unterstützenden Schienenersatzverkehr sind noch nicht abgeschlossen.“
„Seitdem hat sich offensichtlich nichts getan, sonst hätten von Seiten des Verkehrsministeriums ja Informationen über den Schienenersatzverkehr geliefert werden können“, so der FDP-Politiker.
Auch die Aussage Lahls, die Fahrpläne seien mit „nur einem Mausklick“ einsehbar, kritisiert Schweickert, denn derzeit sind auf der Homepage der DB für die Strecke zwischen Heidelberg und Stuttgart nur Fahrplantabellen zu finden, die beispielsweise für die Verbindung zwischen Illingen und Bretten den Zeitraum der Streckensperrung zwischen dem 11. April 2020 und dem 13. Juni 2020 vollkommen außer Acht lassen. Deshalb fordert Schweickert: „Herr Lahl darf mir gerne einmal zeigen, wo ich als Illinger Pendler, der in diese Richtung muss, eine Fahrplantabelle herbekomme, die für diesen Zeitraum der Streckensperrung gilt.“ Erschwerend komme außerdem hinzu, dass die Streckenbetreiber Abellio und Go Ahead derzeit nur Fahrpläne zur Verfügung stellen, die bis zum 10. April 2020 gelten. „Es kann also keine Rede davon sein, dass man einen schnellen Überblick bekommt“, so der Enzkreisabgeordnete.
Auch findet Schweickert den Hinweis für die Pendler, man könne sich schnell informieren, unpassend, weil die Fahrplantabellen grundsätzlich unübersichtlich sind. Statt getrennte Pläne für die Zeit während der Streckensperrung zur Verfügung zu stellen, müssen Bahnfahrer viele kleine Fußnoten beachten, was „von Kundenfreundlichkeit weit entfernt“ sei. Vor allem Pendler, die beispielsweise in Gleitzeit arbeiten und nicht jeden Tag mit dem gleichen Zug fahren, bräuchten aus Sicht Schweickerts einen schnellen Überblick. „Die umständliche Suche einzelner Verbindungen über den DB Navigator ist aus meiner Sicht keine gute Alternative. Es muss doch möglich sein, eine Fahrplantabelle mit den Abfahrtszeiten nur während der Streckensperrung zu erstellen“, erklärt er.
Er verstehe vollkommen, dass es zu Einschränkungen auf der Residenzbahn kommen müsse und unterstütze Investitionen in die Infrastruktur, macht der Enzkreisabgeordnete deutlich. „Aber ich vermisse das Bemühen der Landesregierung für Aufklärung zu sorgen“ ärgert sich Schweickert. „Ich wünsche mir, dass das Verkehrsministerium endlich einmal aufhört, immer nur auf andere zu verweisen, wenn es Kritik gibt. Vielleicht würden Probleme dann auch schneller gelöst. Das wäre sicher nicht nur im Sinne der Berufspendler, sondern auch der Schüler.“ So hatte der Abgeordnete zuletzt die Gelegenheit mit Schulen zu sprechen und wurde dabei darauf hingewiesen, dass teilweise überlegt würde, den Unterrichtsbeginn wegen des geplanten Schienenersatzverkehrs zwischen April und Oktober 2020 etwas nach hinten zu verlegen. Dies sei aber selbstverständlich nur möglich, wenn abschließende Informationen dazu vorlägen. „Die Schulen müssen im Voraus planen können, ansonsten muss sich niemand wundern, wenn in ein paar Monaten großes Chaos herrscht und Schülerinnen und Schüler regelmäßig zu spät zum Unterricht erscheinen“, verdeutlicht Schweickert. Hier sei das Verkehrsministerium gefordert, für Klarheit zu sorgen.